Über vierzig interessierte Besucher konnte Pfarrgemeinderätin Dr. Alexandra Nissl dieser Tage im Wangener Pfarrheim begrüßen:
Der Palliativ-Mediziner vom Klinikum Großhadern Dr. Dr. Berend Feddersen sprach über die Möglichkeiten der medizinischen, spirituellen und sozialen Betreuung von Sterbenden in Palliativ-Stationen, Hospizen und durch Palliativ-Ambulanz und stellte mit seinen Koautorinnen Dorothea Seitz und Barbara Stäcker sein neues Buch „Reisebegleiter für den letzten Weg“ vor. Nach der Feststellung „wenn nichts mehr zu machen ist, gibt es noch viel zu tun“ wird dazu die Linderung der Schmerzen, der psychologische Beistand, die Schaffung der durch die Erfüllung von Wünschen möglichen Lebensqualität und die Unterstützung der Angehörigen angeführt. Dabei ist das Sterben, die letzte Zeit vor dem Tod so individuell wie das Leben, bevor erst zum Schluss die Symptome der unmittelbaren Sterbephase, wie die Nahrungsverweigerung, und eine röchelnde und aussetzende Atmung eintreten. Viele Argumente sprechen für eine Betreuung der Sterbenden in gewohnter Umgebung zu Hause, wo die Patienten mehr mitbestimmen können. Die Autoren schildern Beispiele von der Erfüllung ausgefallener letzter Wünsche, wie das Zusammensein mit Tieren wie Katze oder Kanarienvogel, der Genuss von Alkohol oder das Besuchen der Allianz-Arena, die den Sterbenden noch Freude bereiten und sie sogar zum Lachen bringen können. In dem Buch erzählen Menschen über ihren letzten Weg und darüber, was ihnen dabei hilft. Barbara Stäcker berichtet von den Erfahrungen ihrer jungen krebskranken Tochter Nana, die in der schweren Krankheit ihre Schönheit wieder entdeckte und damit Trost fand. Aufbauend auf dieser Beobachtung wurde der Verein „Nana – Recover your smile e.V.“ gegründet, der Krebspatientinnen und –Patienten kostenfreie Schmink- und Styling-Kurse sowie Fotoshootings und damit Wiederfindung des verlorenen Selbstbewusstseins anbietet.
Einig sind sich die Palliativbuch-Autoren, dass das Sterben heute nicht mehr so ausgegrenzt ist, wie es schon war, dass man darüber reden soll und dass man lernen kann, es menschlicher zu gestalten. (ABr)
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