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Infos zur Pfarrgemeinde St. Ulrich / Wangen bei Starnberg

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Ludus de nato infante mirificus

Dr. Wolfgang Schwab liest Carl Orff (Foto: thp)

Dass hinter dem seltsamen lateinischen Titel eine urbairische Geschichte steckt, das hatten wahrscheinlich die wenigsten Besucher erwartet. Die Pfarrgemeinde Wangen hatte zur Lesung des kaum bekannten Weihnachtspiels von Carl Orff ins Wangener Pfarrheim eingeladen.
Prälat Dr. Wolfgang Schwab überraschte die Gäste mit einem sprachlichen Feuerwerk, indem er in eine Vielzahl verschiedener Rollen schlüpfte und in seinem „rupertiwinklerisch“ gefärbten Bairisch alle denkbaren lauten und leisen Töne anschlug. So lieh er seine Stimme den geifernden Hexen und gleich darauf den himmlischen Engelschören, um schließlich noch die Gespräche der Hirten und der „schlafenden Blumen“ ins Geschehen einzubringen.
Das „Geschehen“ beschreibt wie in vielen Krippenspielen die Herbergssuche von Maria und Josef. Das Besondere dabei ist aber, dass diese nicht selbst zu Wort kommen, sondern sich alles in den Kommentaren der Randfiguren widerspiegelt: Die bösen Mächte werden dabei von den Hexen verkörpert, die dem herbergssuchenden Paar alles Schlechte anzutun versuchen. Dem gegenüber versuchen die guten Mächte, die durch die unsichtbaren Engelsheere dargestellt werden, die Geschichte zu einem guten Ende zu bringen. Die Hirten schließlich erfahren in ihren Träumen von der Geburt des neuen Königs und finden schlussendlich das heilige Paar mit dem Christuskind im Stall von Bethlehem.
Die Gäste im vollbesetzten Wangener Pfarrheim waren nach der Lesung, die von der Wangener Stubnmusi umrahmt wurde, richtig ergriffen – einerseits von der Wortgewalt des Autors Carl Orff, andererseits von der nicht minder eindrucksvollen Interpretation seitens Dr. Schwab.
Das Erlebte musste noch geraume Zeit bei Glühwein und Lebkuchen diskutiert werden. thp

Advent in Wangen

König Kaspar hat sich schon auf den Weg gemacht

Mit einem feierlichen Gottesdienst begann die Pfarrgemeinde Wangen am 1. Dezember den Advent und das neue Kirchenjahr. Traditionell fand an diesem Tag auch der Wangener Weihnachtsmarkt statt. Die Pfarrgemeinde Wangen beteiligte sich in diesem Jahr mit einer Krippenausstellung, die von Prälat Dr. Schwab nach dem Gottesdienst eröffnet wurde. Die Krippen der Ulrichskirche und von privaten Sammlern fanden bei den vielen Besuchern lebhaftes Interesse. thp / Siehe auch „Bilder von…“

Der ökumenische Abend im Rückblick

Dr. Schwab und Dr. Koch (rechts) im Kreise der interessierten Besucher

Der Pfarrer der ev. Gemeinde Starnberg, Dr. Stefan Koch und der Wangener Seelsorger und Domkapitular a.D. Dr. Wolfgang Schwab diskutierten im voll besetzten Wangener Pfarrheim mit Gläubigen der beiden Konfessionen aus Starnberg und dem Pfarrverband Aufkirchen über die Situation und Zukunft der Kirchen, die durch anhaltende Austritte bis zum Jahr 2060 eine Halbierung ihrer Mitgliederzahl erwarten lässt. Nach der Begrüßung durch die Vertreterin des Pfarrgemeinderats Dr. Alexandra Nissl stellte Dr. Koch die Schicksalsgemeinschaft der beiden Kirchen an den Beginn seiner Ausführungen mit der Formulierung „wenn die katholische Kirche Schnupfen hat bekommt die evangelische Kirche Grippe“. Er beklagte nach der staatlich verordneten „Entkirchlichung“ in der DDR, bei der die ev. Kirche von 80% der Bevölkerung auf 10% zurückging, eine jetzt schleichende, die durch Wohlstand, mangelnde Angebote, Kritik an der Institution, Missbrauchsfälle und finanzielle Gründe verursacht wird. Dr. Schwab sah die Entwicklung der Gesellschaft mit der wachsenden Freiheit des einzelnen, in der die Kirche nicht mehr so eingebettet ist und der Glaube nicht mehr geschützt ist, als Ursache der Entkirchlichung. Mit der Verbesserung der Kritikpunkte an der kath. Kirche, einer Demokratisierung, einer stärkeren Einbindung der Laien und einer in Fragestellung des Zölibats und der Männerherrschaft  würden sich die synodalen Gremien befassen. Das wird aber nicht reichen, da diese  Maßnahmen in der ev. Kirche alle schon realisiert sind und der Trend zur Abkehr von der Kirche dort weiter besteht. Zu schwerwiegenden Veränderungen und Einsparungen müssten Kirche und Gläubige bereit sein. Einig waren sich die Theologen, dass sich die Kirchen mit allem, was in ihrer Macht steht den Menschen in Freude, Hoffnung, Angst und Trauer möglichst vor Ort zuwenden müssen. Dazu würden aber die Priester und hauptamtlichen Mitarbeiter nicht ausreichen. Vielmehr müssten Ehrenamtliche mit ihren Vernetzungen in den Betrieben, Vereinen, Freundeskreisen u. dgl. als Bindeglieder der Kirche zu den Menschen vorbereitet und eingesetzt werden. Ein großes Anliegen der beiden Kirchenvertreter ist auch die gemeinsame Abendmahlfeier, die eine Stärkung des christlichen Zusammengehörigkeitsgefühls und eine Erleichterung der gegenseitigen Unterstützung bedeuten würde. ABr

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