Dass hinter dem seltsamen lateinischen Titel eine urbairische Geschichte steckt, das hatten wahrscheinlich die wenigsten Besucher erwartet. Die Pfarrgemeinde Wangen hatte zur Lesung des kaum bekannten Weihnachtspiels von Carl Orff ins Wangener Pfarrheim eingeladen.
Prälat Dr. Wolfgang Schwab überraschte die Gäste mit einem sprachlichen Feuerwerk, indem er in eine Vielzahl verschiedener Rollen schlüpfte und in seinem „rupertiwinklerisch“ gefärbten Bairisch alle denkbaren lauten und leisen Töne anschlug. So lieh er seine Stimme den geifernden Hexen und gleich darauf den himmlischen Engelschören, um schließlich noch die Gespräche der Hirten und der „schlafenden Blumen“ ins Geschehen einzubringen.
Das „Geschehen“ beschreibt wie in vielen Krippenspielen die Herbergssuche von Maria und Josef. Das Besondere dabei ist aber, dass diese nicht selbst zu Wort kommen, sondern sich alles in den Kommentaren der Randfiguren widerspiegelt: Die bösen Mächte werden dabei von den Hexen verkörpert, die dem herbergssuchenden Paar alles Schlechte anzutun versuchen. Dem gegenüber versuchen die guten Mächte, die durch die unsichtbaren Engelsheere dargestellt werden, die Geschichte zu einem guten Ende zu bringen. Die Hirten schließlich erfahren in ihren Träumen von der Geburt des neuen Königs und finden schlussendlich das heilige Paar mit dem Christuskind im Stall von Bethlehem.
Die Gäste im vollbesetzten Wangener Pfarrheim waren nach der Lesung, die von der Wangener Stubnmusi umrahmt wurde, richtig ergriffen – einerseits von der Wortgewalt des Autors Carl Orff, andererseits von der nicht minder eindrucksvollen Interpretation seitens Dr. Schwab.
Das Erlebte musste noch geraume Zeit bei Glühwein und Lebkuchen diskutiert werden. thp
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